Sonntag, 9. Juli 2017

7. Etappe: Madonna di Campiglio - Riva del Garda

Ursprünglich hatte ich vor direkt nach der Ankunft am Gardasee ein Foto vom Smartphone in den Blog zu stellen. Das hat dann leider mit der App nicht funktioniert – daher jetzt etwas verspätet das Foto, das ich eigentlich vorgesehen hatte.



Damit nehme ich schon etwas vorweg, nämlich, dass ich wie geplant gestern gegen 15 Uhr in Riva eingetroffen bin. Eigentlich war ich schon um kurz nach 14 Uhr in Riva – da ich wie vorgestern geschrieben aber Höhenmeter und Kilometer noch auf eine runde Zahl bringen wollte, bin ich durch Riva durchgefahren nach Torbole und von dort aus hinauf nach Nago, um die 90 Höhenmeter, die mir hätten fehlen sollen, noch zu fahren. Wer die Straße nach Nago kennt, weiß, dass es da ganz ordentlich hinaufgeht – dafür hat man einen schönen Blick.

Aber damit es nicht komplett verkehrt von der Reihenfolge ist, jetzt einmal von vorne.

Von Madonna die Campiglio führt nach einem nur recht kurzen Stück Straße ein recht kleiner Pfad hinab zu einem Wasserfall.



Ich bin jetzt nicht sicher, ob das nicht wieder eine Variante war, denn ich sah nur sehr wenige Reifenspuren. Nach eher kurzer Abfahrt ging es dann wieder hinauf. Ich hatte mir eingebildet, dass ich erst noch eine Weile hinab fahren müsste bevor es an den letzten richtigen Anstieg der Tour ging. Tja – getäuscht – erst noch eine Zeit lang auf einem breiteren Schotterweg,



dann auf einem recht steinigen Weg (hier überholte ich eine 3er Gruppe, die in der Schweiz in der gleichen Unterkunft war – man trifft sich hier dann doch immer wieder), der zum Teil nicht zu befahren war.



Ich versuchte zwar noch ein Stück diese Wiese hinauf zu fahren aber es wurde immer steiler und es blieb mir nichts anderes über als zu schieben.



Ich hatte zuvor schon geahnt, dass es steil werden würde, weil sich das Tal in Fahrtrichtung nicht öffnete und nur recht steil ein Wald sichtbar war. So ging es nach der Wiese ebenfalls schiebend durch diesen. Kurz vor der höchsten Stelle holte sah ich dann einen der 2 Kollegen, die ich ebenfalls schon mehrmals getroffen hatte. Oben angekommen war es wie als hätten sich alle Alpenüberquerer verabredet.



Da ich die Personen nicht kenne habe ich alle, die nah genug sind lieber einen schwarzen Punkt vor das Gesicht gelegt – nicht dass es da Probleme gibt.

Von dort an ging es wirklich hinunter. Und zwar erst wirklich lang auf einem Schotterweg und dann auf der Straße. Eigentlich wollte ich in der Früh noch meine Bremsbeläge kontrollieren, da diese zu Anfang der Tour schon nicht neu waren und jetzt ja bereits einige Meter hinab hinter sich hatten. Da ich es vergessen habe, war ich jetzt etwas vorsichtiger mit dem Bremsen (extra anhalten macht auch keinen Spaß).




Und dann merkte ich, dass es wirklich nicht mehr weit ist, denn das erste Straßenschild tauchte auf, auf dem Riva angeschrieben war.



Jedoch merkte ich es nicht nur an den Straßenschildern, dass ich weiter hinunter und damit näher an den Gardasee kam sondern auch an den Temperaturen. Wahrscheinlich sind beide Werte etwas zu hoch aber selbst wenn es in Wirklichkeit 5 Grad weniger waren, war es noch immer wirklich heiß. Hier ging es in leichten Wellenbewegungen auf und ab zwischen Feldern.




Um noch ein paar Höhenmeter zu sammeln habe ich mich abermals entschlossen zwei Varianten zu fahren.
Die erste Variante war schlussendlich lediglich eine Umrundung des Lago di Ledro. Was ganz nett klingt, war dadurch, dass es nur ein recht schmaler weg war, den die Badegäste zusammen mit mir nutzten, um zu den Badeplätzen zu kommen, etwas mühsam. Also auch hier wieder das Conclusio: Die Varianten zahlen sich nicht aus. Der See sieht dann aber zumindest recht nett aus.



Weiter ging es dann auf einem Radweg der außer, dass es zeitweise recht steil war, nicht spektakulär war. 



Nun folgte die 2. Variante der heutigen Etappe. Um noch ein paar Höhenmeter zu sammeln (ca. 300 sollten es werden) habe ich mich entschlossen nicht direkt hinunter zum Gardasee zu führen sondern erst südlich zu fahren und dann erst auf der Höhe von Riva zum See hinunter zu fahren. Obwohl es eine Straße war und diese in der Sonne lag, war es recht angenehm zu fahren. Die Steigung nicht zu schlimm und die Straße wenig befahren (zum Glück auch im Tunnel.



Es dauerte nicht lang bis ich zum ersten Mal den Gardasee sah. Das ist dann doch immer ein schöner Moment weil man jetzt weiß, dass man es irgendwie schaffen wird - notfalls zu Fuß. Hier noch kaum zu erkennen un der Ferne:



Mit etwas Zoom dann schon besser zu sehen.



Die letzte Abfahrt der Reise verlief erst über Schotter, zum Schluss dann auf Pflastersteinen und war noch einmal ein Härtetest für meine Bremsbeläge. Ich hatte ursprünglich schon 2 Tage zuvor mit vorgenommen einmal genauer zu schauen, ob sie noch gut genug sind, es dann aber in dem Früh vor dem Start wieder vergessen.... Der Ausblick, der sich immer wieder bot, ist einer der Gründe warum ich den Gardasee aus Urlaubsziel so großartig finden. Nirgendwo anders hat man so oft derart schöne Ausblick über die Bergwelt und die Orte.



Jetzt war Riva also erreich und ich eigentlich am Ende meiner Tour. Aber um das Ziel - 500 km und 14.000 Höhenmeter zu erreichen, hatte ich mir vorgenommen - wie eingangs schon erwähnt noch nach Torbole und von dort hinauf nach Nago zu fahren. Alleine der Weg nach Torbole am See entlang bei diesem einmalig schönen Wetter, war es den Umweg schon wert.






Auch von hier wieder ein schöner Blick über Torbole.



Wie man unten in den Tourdaten sieht, hat entweder komoot vorher falsch gerechnet oder hinterher bei der Auswertung. Denn obwohl ich sogar noch etwas weiter hinauf gefahren bin, haben mir doch tatsächlich 20 Höhenmeter auf die 14.000 gefehlt....

Da ich ja recht früh dran war und mein Gepäck erst gegen 16 Uhr kommen sollte, nutze ich die Zeit, um zumindest kurz am See vorbei zu schauen. Und der Blick auf die hintere Bremse bestätigte, was ich schon vermutet hatte - viel ist da nicht mehr drauf. Um nicht zu sagen, dass der Belag komplett abgefahren ist.



Und damit endet diese Blog - von der angekündigten Zusammenfassung abgesehen hier. Wer Interesse hat mich auf einer weiteren Reise - dieses Mal mit dem Rennrad - zu begleiten findet hier: XXXX den Link zu meinem Blog, in dem ich von Mitte bis Ende August meine Reise von Paris nach Sizilen dokumentiere.



Der Rest der Bilder findet sich wie immer in der Galerie.


Hier die Tour von heute:

Etappenlänge: 77,9 km
Höhenmeter aufwärts: 1.630 m
Höhenmeter abwärts: 3.030 m
Höchster Punkt: 1.910 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 14,4 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 64,3 km/h
Fahrzeit: 5:23
Trittfrequenz durchschnittlich: 46 upm

Kilometer gesamt: 501 km
Höhenmeter gesamt: 13.980 m
Fahrzeit gesamt: 41:48


Freitag, 7. Juli 2017

6. Etappe: Ponte di Legno - Madonna di Campiglio

Gestern habe ich einmal nichts zum Wetter geschrieben. Daher heute mal wieder: Als ich gestartet bin schien die Sonne.
Von gestern wusste ich ja bereits, dass ich wieder rd. 300 Höhenmeter nach Pezzo hinauffahren musste bevor die eigentlich Etappe los ging. In Pezzo angekommen ging es weiter hinauf auf einer recht schmalen aber überraschender Weise sehr stark befahrenen Straße. Andauernd kamen Autos von hinten gefahren und überholten mich. Wenig später wurde klar warum – es folgte ein großer Parkplatz von dem man hier scheinbar Wanderungen startet oder sich ein historisches Bergdorf ansieht.



Von nun an wurde aus der Straße ein Schotterweg, der in Serpentinen – mal gemäßigt, mal sehr steil – weiter hinaufführte.




Ich wollte heute einmal probieren, ob ich von 1300 m Höhe auf 2650 m fahren könnte, ohne zwischendurch eine Pause zu machen. Also holte ich nach und nach die vor mir gestarteten Radler ein, die zwischendurch immer stehen blieben – sicherlich um die Aussicht zu genießen.

Wie schon die Tage zuvor kamen immer nur dann Hütten, wenn es mir nicht so gut passte. So auch heute. Auf ca. 2.400 m gab es eine Hütte, die wirklich nett aussah. Aber erstens wollte ich ja ohne Pause hinauf und zweitens war es erst kurz vor 12 als ich dort vorbeikam. Also wieder weiter und die letzten 250 Höhenmeter ein Angriff nehmen. Hier ging es aber nur mehr sehr kurz mit Fahren, danach war wieder nur Radwandern möglich. Es wurde zu locker und dabei zu steil, um zu fahren.
Die letzten Meter waren dann so steil, dass ich immer stehen blieb, das Rad eine Armlänge nach oben schob, die Bremsen zog und einen Schritt nach oben machte.



Ich zumindest spüre auf der Höhe dann auch, dass die Luft weniger Sauerstoff enthält dann plötzlich komme ich beim Gehen außer Atem. Aber immerhin hatte der Plan funktioniert ohne Pause ganz hinauf zu gehen.
Auf diesem Sattel waren noch Spuren des ersten Weltkrieges sichtbar.





Während ich nun meine Pause machte, erreichte eine Gruppe von 5 Mountainbikern, die ich beim Vorbeifahren an der Hütte schon gesehen hatte auch die Passhöhe. Da sie mit vollgefederten, deutlich massiveren Rädern unterwegs waren wollte ich sie bergab vorlassen. Nur kurzer Verhandlung einigten wir uns, dass ich hin der Mitte fahre, weil 2 von ihnen angaben sehr langsam zu fahren.

Ich habe es bisher nicht erwähnt aber bisher waren alle Alpenüberquerer, die ich getroffen habe Deutsche. Für andere Nationalitäten scheint das Überqueren der Alpen mit dem Mountainbike nicht sehr reizvoll zu sein.

Hier 4 Videos von der Abfahrt - um ein wenig ein Gefühl zu haben wie die Abfahrten aussehen:



@ Video 1: Der vor mir fahrende hat seine Karte verloren - nur falls sich jemand fragt was ich ihm vor dem Überholen gebe.




Man wird es auf den Videos ohnehin sehen aber: Auch die 3 vorderen waren trotz besser geeigneter Technik deutlich langsamer unterwegs als ich es erwartet hatten. Nach ein paar hundert Metern bin ich dann an denen vorbei und ab dann alleine ins Tal.

Die Abfahrt war so ähnlich wie vom Fimberpass. Erst noch recht flüssig fahrbar wurde es immer steiler und steiniger.

Da ich vorgestern meine Abfahrtstechnik nicht genau genug beschrieben habe und mir jemand (zum ersten Mal überhaupt seitdem ich Blogs schreibe) einen Kommentar hinterlassen hat (jetzt steigen wahrscheinlich die Klickzahlen der 4. Etappe, weil alle den Kommentar lesen wollen) und sich um die Oberfläche des Weges gesorgt hat, hier eine genauere Beschreibung:

Mit abgesenktem Sattel fuhr ich weiter hinunter – über größere Felsen, immer höher werdende Absätze, teilweise quer fließende Bäche kreuzend, manchmal auch direkt im Bachbett, wenn sich das Wasser auf dem Weg den Weg gesucht hat. Hierbei kam es vor, dass das Hinterrad zeitweise blockierte, da das Gefälle zu steil war, dass die Reifen noch genug Halt gefunden hätten. Meines Erachtens nach wurde die Oberfläche des Weges dabei jedoch nicht beeinträchtigt. Jedenfalls nicht mehr als es durch natürliche Erosion oder die hier lebende Kühe auch passiert wäre. Also von daher alles gut. Ich werde den Post von vorgestern noch ergänzen damit nicht noch andere sich sorgen müssen.
Fotos habe ich auf der Abfahrt nicht so viele gemacht, da die Kamera mitgelaufen ist. Mit den Videos kann man sich von meiner hervorragenden, untergrundschonenden Fahrtechnik überzeugen 😉 .
Hier zwei Fotos von weiter unten – wie immer sieht man nicht wirklich, dass es steil ist… war es aber.






Die Abfahrt war elendig lang. Mit taten schon die Finger und vor allem die Füße weh so wurde ich durchgerüttelt. Dabei war alles trocken als ich gefahren bin. Ich möchte nicht wissen wie diese Abfahrt fahrbar ist, wenn es nass ist auf den Steinen. Das ist jetzt überhaupt als Einschränkung zu verstehen, wenn ich immer schreibe, dass es alles nicht so dramatisch ist. Ich habe mit dem Wetter wahrscheinlich bisher mehr Glück gehabt als die meisten anderen, die eine Transalp machen.

Das fällt mir jetzt ein weil es nach der felsigen Passage in den Wald ging und hier war es – obwohl es zumindest heute nicht geregnet hatte und sonst alles trocken war, total schlammig.
Es sah ein wenig so aus als hätte man die Steine vom Weg genommen und vergessen, dass es dann schlammig werden würde.



Nach dem Foto wurde es noch ärger – ich war nur zu faul für ein Foto wieder anzuhalten.
Ich erreichte nach dem Wald den See, den man schon auf einem Foto zuvor erkennen konnte.



An diesem ging es ein Stück entlang, dann über die Staumauer auf die andere Seite und dann auf der Straße weiter ins Tal. Ich muss nicht sagen, dass ich mich über die Straße gefreut habe (besonders Hände und Füße).

Etwas weiter unten machte ich dann zum ersten Mal eine Mittagspause, die ich mir immer vorgenommen hatte.

Danach ging es auf einer Fahrradautobahn durch das Tal. Dann leichtem Gefälle kamen jetzt endlich ein paar Kilometer dazu. Durch erst die steile Auffahrt und dann die steile Abfahrt hatte ich um 13:30 nämlich noch nicht sehr viele Kilometer zusammen.



Wie schon manches Mal machte mir das Wetter wieder etwas Sorgen. Es war zwar Sonne den ganzen Tag angesagt aber in den Alpen weiß man nie.



Und genauso wie es aussah, kam es auch.
Erst nur wenige große Tropfen, die mich veranlassen mir meine und dem Rucksack seine Regenjacke anzuziehen. Noch hatte ich die Hoffnung das alleine könnte den Regen verschrecken. Immerhin trage ich die Regenjacke jeden Tag mit mir ohne, dass es regnet.
Heute hat es nicht funktioniert.




Und genau als es wieder bergauf ging begann der Regen immer stärker zu werden. Im Wald angekommen wurde es dann so stark, dass ich mich kurz unter einem regendicht wirkenden Nadelbaum unterstellte. Hier noch mal ein Lob für meine Regenjacke – die es echt absolut dicht und die Kapuze so groß, dass sie über den Helm passt.




Es dauert zum Glück nicht sehr lang bis der Regen (eigentlich war es sogar ein Gewitter – bei mir kam zum Glück aber nur der Regen an – der Donner war zwar laut aber eher in der Ferne) wieder nachließ und die Sonne herauskam.
Die Jacke hat übrigens noch ein tolles Feature, das allerdings wohl eigentlich nicht so gedacht ist. Zur Belüftung sind im Bereich der Oberarme lange Reisverschlüsse. Ich kann meinen Ellenbogen so heraus fädeln, dass ich die Jacke wie eine Regenweste verwende. Von vorne muss das sehr komisch aussehen, weil ich die Ärmel - damit sie nicht herum baumeln - aneinander klette. Ich befürchte, dass es so aussieht als wenn jemand auf meinem Rücken sitzen würde und sich an mir festhält.

Was nun kam war nicht mehr sehr spektakulär. Ein recht langweiliger Schotterweg, der genauso aussah wie die, die ich um Wien herum immer fahren. Schlussendlich zog es sich bis nach 17 Uhr bis ich den 2. „Gipfel“ für heute erreicht hatte und danach (auf einer Skipiste [man sieht sogar die Schneekanonen]) hinunter nach Madonna di Campliglio fuhr.




Konditionell kam es mir heute leichter vor als gestern, obwohl es weniger Höhenmeter und weniger Kilometer waren. Trotzdem tut mir mittlerweile schon am Nachmittag ordentlich der Po weh.

Der Rest der Bilder findet sich wie immer in der Galerie.


Hier die Tour von heute:

Etappenlänge: 67,8 km
Höhenmeter aufwärts: 2.360 m
Höhenmeter abwärts: 2.140 m
Höchster Punkt: 2.660 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 10,5 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 64,5 km/h
Fahrzeit: 6:25
Trittfrequenz durchschnittlich: 48 upm

Kilometer gesamt: 423 km
Höhenmeter gesamt: 12.350 m
Fahrzeit gesamt: 36:25




Weil ich es mir gerade erstmalig angesehen habe. Ich bin begeistert wie viele Aufrufe mein Blog bereits hat.
Nach 5 Etappen waren es schon mehr als 1000 Seitenaufrufen. Nur wer bitte aus Indien oder der Ukraine liest meinen Blog?



Vorschau auf morgen:

Jetzt ist es schon so weit. Die letzte Etappe steht an. Von Madonna di Campiglio geht es nach Riva am Gardasee, wo ich mein Hotel gebucht habe und am Sonntag um 7:30 mit einem Shuttle wieder nach Garmisch fahren werden.
Da es auf der Standardroute nur 1200 Höhenmeter gewesen wären, traue ich mich – in der Hoffnung, dass ich nicht wieder nur schieben muss – noch einmal an eine Variante heran. So werden es morgen auf 69,4 Kilometer 1.560 Höhenmeter. Mal schauen wie viel es morgen ist, wenn ich ankommen. Ich verfehle die 500 km so wie es aussieht um 7,8 Kilometer, die 14.000 Höhenmeter um 90 Meter. Ich glaube da fahre ich noch kurz nach Nago hinauf damit die Zahlen etwas runder werden, wenn es sich zeitlich ausgeht.
Da ich morgen 3000 Meter hinab fahren werde, (der Gardasee liegt auf nur 70 m) wird es voraussichtlich morgen nicht so lang dauern.






Donnerstag, 6. Juli 2017

5. Etappe: Grosio - Ponte di Legno

Vorweg: Das Internet ist recht langsam – daher fehlen zum Schluss wenige Bilder – liefere ich dann hoffentlich am Abend nach.

Als ich gestern die Vorschau für heute geschrieben habe, habe ich – ohne es zu schreiben – gedacht, dass es eine eher leichte Etappe werden würde. Ok – 2000 Höhenmeter aber dafür viel Straße und nur 50 Kilometer. Da muss ich an dieser Stelle sagen, dass ich mich verschätzt habe. Ich sage nicht „unterschätzt“ weil es dann doch ganz gut machbar war, aber es war mEn die wohl bisher anstrengendste Etappe.

Vom Hotel weg ging es erste eine Zeit am Fluss entlang, dann auf einer größeren Straße entlang und nur sehr moderat bergauf. Als der mein Weg dann nach rechts auf eine kleinere Straße einbog ging der eigentliche Anstieg los. Wenn man ansieht wie abgestuft die Gartenmauer gebaut ist, kann man erahnen, dass es steil wurde.


Und es blieb auch so steil. Und das nicht nur ein paar Minuten, sondern über Stunden. Dank des schönen Sonnenscheins und der immer höherstehenden Sonne wurde es richtig heiß. Mit zeitweise nur 4 km/h (was auf Straße schon wirklich wenig ist) kurbelte ich immer weiter bergauf.
Man sieht hier schon wie sich die Straße den Berg hinauf windet.



Nach einer ganzen Weile mit sehr schönen Ausblicken über die umliegenden Berge und das Tal, aus dem ich gekommen war, kam es wie immer – aus Asphalt wurde Schotter.
Und das leider mit einer ähnlichen Steigung wie zuvor auf Asphalt.





Aber damit nicht genug. Wohl um den Waldboden zu befestigen hatte man große Steinplatten verlegt. Das fährt sich mit einem Geländewagen wohl ganz gut, ich hoppelte mehr von Stein zu Stein. Nachdem mein Po bisher nicht übermäßig weh getan hat – jetzt tat er es. Ich habe davon keine Fotos gemacht, weil ich froh war überhaupt fahren zu können. Wenn man an steiler Stelle einmal angehalten hat und der Untergrund uneben ist, ist es nicht so ganz leicht ins Pedal zu kommen. Und während der Fahrt zu fotografieren war bei der Piste unmöglich.

An dieser Stelle eine kurze Erklärung zu den Fotos. Auf den Fotos sind tendenziell eher gute Wege und flache Stücke zu sehen. Liegt einfach daran, dass ich nicht andauern anhalten will und daher die meisten Fotos (deswegen auch nicht immer ganz perfekt gerade) während ich fahre mache.

Als ich aus dem Wald mit den Steinplatten herauskam, öffnete sich das Tal etwas. Was an dem Foto aber eigentlich am interessantesten ist, ist der Schaufelbagger (links). Nicht der Bagger an sich, sondern wie er an diese Stelle gekommen ist. Den Weg, den ich hinauf gefahren bin konnte er unmöglich genommen haben. Viel zu eng, die Bäume zu niedrig und man hätte es an den Steinen gesehen wenn ein Kettenbagger darüber gefahren war.


Diese ließ mich aber hoffen, dass der Weg von nun an ebener werden würde, denn der Bagger musste dann ja von der anderen Seite gekommen sein. Und so kam es auch zunächst. Es wurde flacher und der Weg zeitweise sehr glatt. Nach und nach sah ich immer mehr Baufahrzeuge, einen kleinen Kran, usw – du musste jetzt gleich eine Straße kommen.

Ein Blick auf meinen Wahoo Elemnt Bolt (dazu schreibe ich noch separat etwas) zeigte mit, dass ich erst auf rd. 1800 Metern war. Es fehlten also noch immer über 800 Höhenmeter, ich war zu diesem Zeitpunkt aber schon über 3,5 Stunden nur bergauf gefahren.
  
Und plötzlich war die Hoffnung auf eine Straße wieder dahin. Es wurde wieder steiler und kurviger und vor allem steiniger. Ich habe auch gestern Abend als ich mir das auf der Karte noch einmal angesehen habe nicht erkennen können, dass es eine weitere Straße gibt. Keine Ahnung wie die mit den Fahrzeugen dort hin gekommen sind. Evtl. direkt am Fluss entlang?!



Nun wurde es etwas zäh. Schon deutlich über 1000 Höhenmeter in den Beinen, der Po schmerzend von dem Weg im Wald und die Sonne auf mich hinunter brennend freute ich mich doch etwas auf bessere Untergründe.

Im Gegensatz zu den Tagen zuvor habe ich heute relativ häufig angehalten. Einerseits weil es wirklich sehr steil war, teilweise auch um den schönen Ausblick zu genießen. Und dann noch, um das zu tun, was ich seit Anfang der Tour vorhabe. In einer kurzen Pause die Füße in einen Gebirgsbach zu halten. Und genau das tat ich nun hier, nachdem ich schon Stunden neben diesem Fluss, der immer schmaler wurde, gefahren war. Es tat gut aber das Wasser war so unglaublich kalt, dass es weh tat.

Der Weg verengte sich von zuvor noch 2 Spuren auf Pfadbreite. Dieser war allerdings zu meiner Überraschung recht gut fahrbar. Einige Meter musste ich schieben, weil die Steine für die Steigung einfach zu locker waren, ansonsten konnte man – wenn auch seeeehr langsam und ständig balancierend – fahren. Die Reifen fanden auf den, auf Grund offenbar hohen Eisengehalts, rostbraunen Felsen guten Halt.



Auf dem Wahoo hatte ich schon gesehen, dass es ein kurzes Stück bergab geht bevor es auf die Passhöhe hinaufgeht. So rumpelte ich einen ähnlichen Weg, den ich hinauf gefahren war wieder ein Stück hinab und stellte zu meiner großen Freude fest:



Es war eine Straße, die mich die restlichen 400 Höhenmeter hinaufbringen würden. Jetzt kann man sagen, dass das für eine Mountainbike-Tour langweilig ist aber mich reichte es für heute mit diesen steilen und unbefestigten Wegen. Zu diesem Zeitpunkt war ich über 4 Stunden nur bergauf unterwegs – die Pausen nicht einmal mitgerechnet. Die Straße war recht stark von Motorradfahrern befahren, jedoch auf dieser Seite breit genug, um sicher fahren zu können.



Nach 5 Stunden Fahrt bergauf – und damit deutlich länger als ich erwartet hatte – war der Passo Gavia erreicht. Mein Wahoo sagte 2626 m, auf den Schildern war es noch etwas mehr.




Auch wenn es immer etwas schade ist die im Gelände erarbeiteten Höhenmeter auf der Straße wieder zu vernichten, war ich ganz froh auf einigermaßen glattem Untergrund ins Tal rollen zu können. Hätte ich jetzt 1300 Tiefenmeter auf kleinen Trails fahren müssen, hätte es wahrscheinlich Stunden gedauert. Ins Tal „rollen“ ist jedoch auch etwas untertrieben. Ich zischte ins Tal so steil ging es hinab, dass ich Mühe hatte das Rad zu verlangsamen ohne die Bremsen zu überhitzen.



Und dann kam ein überraschender und eher unangenehmer Moment in der Form eines Tunnels.



Es schaut nicht nur auf dem Foto zu aus – es war auch in Wirklichkeit zu dunkel (das Foto ist nach der Durchfahrt aufgenommen). Von oben kommend dachte ich, dass es nur ein ganz kurzer Tunnel ist, tatsächlich war er mehrere hundert Meter lang und nach der Einfahrt gebogen und völlig unbeleuchtet. Mit der Sonnenbrille als Windschutz war es so dunkel, dass ich Mühe hatte irgendetwas zu erkennen. Lediglich links und rechts angebrachte Reflektoren wiesen mir die Richtung. Ich bin in den letzten Jahren auf meinen Touren durch einige Tunnel gefahren – aber ein so dunkler war nie dabei. Nach einer lang gezogenen Kurve, die der Tunnel machte, wurde es wieder gerade und ich konnte zumindest in der Fern Licht erkennen und bin einfach auf diese zu gefahren, in der Hoffnung, dass nichts am Boden liegt oder der Tunnel doch nicht ganz gerade ist. Anhalten oder sehr langsam fahren wäre auch kein guter Plan gewesen, weil ich weder wollte, dass mir jemand entgegenkommt, noch dass jemand von hinten kommt. Ich hätte sogar ein Licht im Rucksack gehabt – es hat nur von oben so harmlos ausgesehen, dass ich es nicht montiert hatte.
Deswegen an der Stelle die Warnung – es ist echt dunkel – besser ein Licht mitnehmen/montieren – zumal der Tunnel recht eng ist.

Danach folgte eine wirklich lange Abfahrt auf der Straße. Eine Zeit lang macht es ja Spaß aber das war schon zu lang. Kilometer schoss ich ins Tal bis Pezzo. Pezzo wäre – wie ich gestern geschrieben habe – das eigentliche Etappenziel aber da es keine Unterkünfte mehr gab, hatte ich in Ponte di Legno gebucht. Also ging es noch ein paar zusätzliche Meter hinab, die morgen früh wieder hinauffahren kann. Da ich den Weg, den ich eigentlich hinunter fahren sollte einfach nicht finden konnte, ging es alternativ einen steilen Pfad hinab bis zu meiner Unterkunft.


Der Rest der Bilder findet sich wie immer in der Galerie.


Hier die Tour von heute:

Etappenlänge: 52,9 km
Höhenmeter aufwärts: 2.280 m
Höhenmeter abwärts: 1.680 m
Höchster Punkt: 2.670 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 9,5 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 65,1 km/h
Fahrzeit: 5:35
Trittfrequenz durchschnittlich: 48 upm

Kilometer gesamt: 355 km
Höhenmeter gesamt: 9.990 m
Fahrzeit gesamt: 30:00




Morgen folgt dann bereits die vorletzte Etappe nach Madonna di Campiglio. Mit 2.430 Höhenmetern bergauf bei einer Streckenlänge von 67 km noch einmal eine sehr anspruchsvolle Etappe. Ich werde dabei von hier weg (rd. 1300 m hoch gelegen) wieder auf 2.600 Meter hinauffahren. Verglichen mit heute sind die 1.300 Höhenmeter am Stück ja fast schon einfach – allerdings auf nur ca. 15 km verteilt, was durchschnittlich fast 10% Steigung bedeutet. Der Straßenanteil wird wieder geringer sein und der 2. Anstieg erst recht gegen Ende (nach 50 km) – also alles in allem noch einmal wirklich Arbeit bevor es auf die letztes Etappe geht.