Wenn man ein wenig über
Transalp und Radschuhe recherchiert stößt man recht bald auf allerlei Bericht
zu dem legendären aber wohl nicht mehrproduzierten Shimano SH-MT91. Ein Schuh,
der eher wie in Wanderstiefel mit einem Cleateinsatz aussieht. Nachdem es den
Schuh so nicht mit gibt ist mir zu Anfang der Suche der erst auf der Eurobike
2016 präsentierte und dort bereits mit einem Preis bedachte Vauda Tsali
aufgefallen. Ein Radschuh, der auch mehr die Optik eines Wanderschuhs hat aber
trotzdem alle für eine Transalp erforderlichen Eigenschaften aufweisen soll.
Also war auch dieser Schuh gesetzt für den Test.
Optik/Eigenschaften:
Wie schon erwähnt,
schaut dieser Schuh auf den ersten Blick wie in Wanderschuh aus. Das beginnt bei
der Schafthöhe, die den Knöchel deutlich überragt, setzt sich bei der
umlaufenden Zehenkappe aus schwarzem Gummi fort und endet bei dem robusten
dicken Obermaterial. Vaude verwendet hier kein Kunststoff, sondern Leder, dass
sich sehr wertig anfühlt. Im unteren Bereich hat der Schuh überall dort, wo
kein Gummi ist (seitlich innen und außen) ein sehr robustes Gewebe, das
sicherlich jeden Felsen abhält Kratzer zu hinterlassen. Sehr sympathisch an dem
Schuh ist mir, dass Vaude besonderen Wert auf umweltfreundliche und nachhaltige
Materialien legt – der Schuh selber wird dann aber wie das Lake in Asien (in
diesem Fall Vietnam) gefertigt. Im Bereich des Schafts wird dann ein
Textilgewebe verwendet.
Der Schuh wird
klassisch wie ein Bergschuh geschnürt (oben mit Haken), um ihn etwas
fahrradtauglich zu machen ist dann noch ein breiter Klettstreifen vorhanden.
Die Sohle ist eine wie
bei Lake und Shimano von Vibram Sohle, die Cleatabdeckung ist geschraubt. Die
Stollen sind recht weich und bieten sicherlich einen guten Grip.
Bei dem Schuh sind die
Knöchel gut geschützt, allerdings ist es nur mehr recht eingeschränkt möglich
den Fuß anzuwinkeln. Im Vergleich zu dem Lake ist der Abschluss hinten gut 3 cm
höher. Die Lasche um in den Schuh hinein zu schlüpfen ist deutlich enger also
beim Lake aber groß genug, um mit dem Finger hinein zu kommen.
Die Innensohle ist die
aufwändigste von der 4 Testschuhen. Es handelt sich um eine „eco Ortholite“
Sohle. Wenn man im www dazu etwas liest schon eine etwas hochwertigere Sohle
aus umweltfreundlichem Material. Allerdings gibt auch diese dem Fuß keine
zusätzliche Unterstützung, ist aber recht dick und weich.
Auf der Seite ist eine
kleine Lasche mit dem Hinweis darauf, dass es sich bei dem Material um SympaTex
handelt.
Mit fast 688g (pro
Schuh) der schwerste Schuh.
Mehr Fotos in der Galerie
Verarbeitung:
Die Verarbeitung wirkt
sehr sauber, die Materialien hochwertig und die Nähte gleichmäßig und gerade.
Hier und da sieht man kleine Klebereste bei den Nähten aber dafür sind diese
vermutlich auch wasserdicht. Der Schuh ist so wie ich es mir für das Geld
erwarten würde was die Verarbeitung angeht.
Passform:
Tja – die konnte ich
nicht wirklich testen denn der Schuh fällt eher klein aus. Leider stand dies
beim dem Online Shop, bei dem ich den Schuh bestellt habe nicht dabei (sollte
normal ausfallen). Dadurch konnte ich den Schuh nicht wirklich testen denn er
war einfach deutlich zu kurz/flach. Während die Sohle bei Größe 45 eine Breite
von 95 mm hat und dadurch auf den ersten Blick eher breit ist kommt mit vor,
dass der Schuh relativ flach ist. Er drückt bei mir sowohl vorne auf den Zeh
als auf an den Seiten auf den Vorderfuß. Der Lake bietet hier deutlich mehr
Raum für die Zehen/Vorderfuß. Die Länge beträgt 295 mm und ist damit eigentlich
recht lang, allerdings steht man im Schuh, weil er hinten recht dick gepolstert
ist nicht ganz hinten.
Vielleicht würde mir
Größe 46 besser passen. Durch die hohe Schnürung und der breiten Klettstreifen
kann man den Schuh ordentlich am Fuß festschnallen ohne, dass es drückt. Auch
wenn Lake und Sidi auf Drehverschlüsse setzen – so ein einfaches Schuhband in
Kombination mit einem Klettstreifen ist keinesfalls schlechter (bzw. sogar
besser). Durch, dass der Fuß bis oben festgeschnürt ist, schlüpft man absolut
nicht raus, hat wie erwähnt aber auch nur die Bewegungsfreiheit eines
Bergschuhs. Meine Empfehlung wäre den Schuh auch eine Nummer Größer zu
bestellen als man eigentlich trägt. Der Shimano Schuh in Größe 46 ist deutlich
größer und dabei gilt Shimano immer als klein (teilweise wird geraten 2 Größen
größer zu nehmen.
Test:
Auch hier der Hinweis: Nachdem
ich nicht alle Schuhe behalten will, kann ich den Test nur auf
beschädigungsfreie Art und Weise durchführen (also nicht fahren).
Wasserdichtheit: Es
kommt wieder der vereinfachte Test vom Lake zu Anwendung – allerdings habe ich
den Test nach 45 Sekunden abgebrochen weil klar war, dass da nicht so schnell
Wasser hineinkommt. Wie beim Shimano XM7 perlt das Wasser geradezu ab. Selbst,
wenn man den Schuh mit dem unteren Teil der Schnürung unter Wasser hält kommt
nichts hinein. Hier würde ich daher behaupten, dass der Schuh wasserdicht ist.
Allerdings ist der Schuh insgesamt so dick, dass Wasser wohl auch eine Zeit
durch die Schickten brauchen würde. Wahrscheinlich wird der Fuß eher von innen
als von außen nass denn die Materialien wirken nicht sehr atmungsaktiv.
Sohlensteifigkeit/Gehen:
Jetzt kommt für mich leider etwas Enttäuschendes. Die Sohle ist leider nicht
wirklich steif. Im Vergleich mit einem Columbia Wanderstiefel, den ich schon
ein paar Jahre habe kann ich nicht wirklich einen Unterschied in der
Steifigkeit feststellen. Bestenfalls noch dadruch, dass um den Cleateinsatz
herum der Schuh etwas steifer ist. Um mit dem ganzen Fuß Kraft übertragen zu
können ist die Sohle mEn aber zu weich. Man geht um Schuh so wie man es für
einen Wanderschuh erwartet – aber ich fürchte es fährt sich auf dem Rad eben
auch so. Da hätte Vaude ruhig eine etwas steifere Sohle verwenden können. So
würde ich den Schuh eher als Schuh zum Wandern als zu Radfahren einstufen, weil
er durch den hohen Schaft auch nicht viel Bewegungsfreiheit bietet, die ich auf
längeren Touren brauche. Wenn man vor hat eine Tour nur im Hochgebirge zu
machen und dann noch mit längeren Tragepassagen macht so ein Schuh vielleicht
Sinn – ansonsten geht wohl zuviel Radeignung verloren.
Fazit:
+ stark profilierte und
griffige Sohle
+ Gute Anpassbarkeit an
den Fuß
+ wasserdicht (bei
meinem Test)
+ wertige Verarbeitung
und robuste Materialien
+ guter Schutz für den
Fuß
+ vermutlich gute Geheigenschaften
+ umweltfreundlich und
nachhaltig hergestellt.
- schwer
- Sohle für einen
Radschuh mEn zu weich
- wenig
Bewegungsfreiheit, um den Fuß abzuwinkeln
o durch starkes und
dichtes Material bei Kälte wahrscheinlich warm, im Sommer aber nicht sehr
atmungsaktiv
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen