Montag, 3. Juli 2017

Vaude Tsali AM Mid STX

Wenn man ein wenig über Transalp und Radschuhe recherchiert stößt man recht bald auf allerlei Bericht zu dem legendären aber wohl nicht mehrproduzierten Shimano SH-MT91. Ein Schuh, der eher wie in Wanderstiefel mit einem Cleateinsatz aussieht. Nachdem es den Schuh so nicht mit gibt ist mir zu Anfang der Suche der erst auf der Eurobike 2016 präsentierte und dort bereits mit einem Preis bedachte Vauda Tsali aufgefallen. Ein Radschuh, der auch mehr die Optik eines Wanderschuhs hat aber trotzdem alle für eine Transalp erforderlichen Eigenschaften aufweisen soll. Also war auch dieser Schuh gesetzt für den Test.

Optik/Eigenschaften:

Wie schon erwähnt, schaut dieser Schuh auf den ersten Blick wie in Wanderschuh aus. Das beginnt bei der Schafthöhe, die den Knöchel deutlich überragt, setzt sich bei der umlaufenden Zehenkappe aus schwarzem Gummi fort und endet bei dem robusten dicken Obermaterial. Vaude verwendet hier kein Kunststoff, sondern Leder, dass sich sehr wertig anfühlt. Im unteren Bereich hat der Schuh überall dort, wo kein Gummi ist (seitlich innen und außen) ein sehr robustes Gewebe, das sicherlich jeden Felsen abhält Kratzer zu hinterlassen. Sehr sympathisch an dem Schuh ist mir, dass Vaude besonderen Wert auf umweltfreundliche und nachhaltige Materialien legt – der Schuh selber wird dann aber wie das Lake in Asien (in diesem Fall Vietnam) gefertigt. Im Bereich des Schafts wird dann ein Textilgewebe verwendet.
Der Schuh wird klassisch wie ein Bergschuh geschnürt (oben mit Haken), um ihn etwas fahrradtauglich zu machen ist dann noch ein breiter Klettstreifen vorhanden.

Die Sohle ist eine wie bei Lake und Shimano von Vibram Sohle, die Cleatabdeckung ist geschraubt. Die Stollen sind recht weich und bieten sicherlich einen guten Grip.
Bei dem Schuh sind die Knöchel gut geschützt, allerdings ist es nur mehr recht eingeschränkt möglich den Fuß anzuwinkeln. Im Vergleich zu dem Lake ist der Abschluss hinten gut 3 cm höher. Die Lasche um in den Schuh hinein zu schlüpfen ist deutlich enger also beim Lake aber groß genug, um mit dem Finger hinein zu kommen.

Die Innensohle ist die aufwändigste von der 4 Testschuhen. Es handelt sich um eine „eco Ortholite“ Sohle. Wenn man im www dazu etwas liest schon eine etwas hochwertigere Sohle aus umweltfreundlichem Material. Allerdings gibt auch diese dem Fuß keine zusätzliche Unterstützung, ist aber recht dick und weich.
Auf der Seite ist eine kleine Lasche mit dem Hinweis darauf, dass es sich bei dem Material um SympaTex handelt.

Mit fast 688g (pro Schuh) der schwerste Schuh.







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Verarbeitung:

Die Verarbeitung wirkt sehr sauber, die Materialien hochwertig und die Nähte gleichmäßig und gerade. Hier und da sieht man kleine Klebereste bei den Nähten aber dafür sind diese vermutlich auch wasserdicht. Der Schuh ist so wie ich es mir für das Geld erwarten würde was die Verarbeitung angeht.

Passform:

Tja – die konnte ich nicht wirklich testen denn der Schuh fällt eher klein aus. Leider stand dies beim dem Online Shop, bei dem ich den Schuh bestellt habe nicht dabei (sollte normal ausfallen). Dadurch konnte ich den Schuh nicht wirklich testen denn er war einfach deutlich zu kurz/flach. Während die Sohle bei Größe 45 eine Breite von 95 mm hat und dadurch auf den ersten Blick eher breit ist kommt mit vor, dass der Schuh relativ flach ist. Er drückt bei mir sowohl vorne auf den Zeh als auf an den Seiten auf den Vorderfuß. Der Lake bietet hier deutlich mehr Raum für die Zehen/Vorderfuß. Die Länge beträgt 295 mm und ist damit eigentlich recht lang, allerdings steht man im Schuh, weil er hinten recht dick gepolstert ist nicht ganz hinten.
Vielleicht würde mir Größe 46 besser passen. Durch die hohe Schnürung und der breiten Klettstreifen kann man den Schuh ordentlich am Fuß festschnallen ohne, dass es drückt. Auch wenn Lake und Sidi auf Drehverschlüsse setzen – so ein einfaches Schuhband in Kombination mit einem Klettstreifen ist keinesfalls schlechter (bzw. sogar besser). Durch, dass der Fuß bis oben festgeschnürt ist, schlüpft man absolut nicht raus, hat wie erwähnt aber auch nur die Bewegungsfreiheit eines Bergschuhs. Meine Empfehlung wäre den Schuh auch eine Nummer Größer zu bestellen als man eigentlich trägt. Der Shimano Schuh in Größe 46 ist deutlich größer und dabei gilt Shimano immer als klein (teilweise wird geraten 2 Größen größer zu nehmen.

Test:

Auch hier der Hinweis: Nachdem ich nicht alle Schuhe behalten will, kann ich den Test nur auf beschädigungsfreie Art und Weise durchführen (also nicht fahren).

Wasserdichtheit: Es kommt wieder der vereinfachte Test vom Lake zu Anwendung – allerdings habe ich den Test nach 45 Sekunden abgebrochen weil klar war, dass da nicht so schnell Wasser hineinkommt. Wie beim Shimano XM7 perlt das Wasser geradezu ab. Selbst, wenn man den Schuh mit dem unteren Teil der Schnürung unter Wasser hält kommt nichts hinein. Hier würde ich daher behaupten, dass der Schuh wasserdicht ist. Allerdings ist der Schuh insgesamt so dick, dass Wasser wohl auch eine Zeit durch die Schickten brauchen würde. Wahrscheinlich wird der Fuß eher von innen als von außen nass denn die Materialien wirken nicht sehr atmungsaktiv.

Sohlensteifigkeit/Gehen: Jetzt kommt für mich leider etwas Enttäuschendes. Die Sohle ist leider nicht wirklich steif. Im Vergleich mit einem Columbia Wanderstiefel, den ich schon ein paar Jahre habe kann ich nicht wirklich einen Unterschied in der Steifigkeit feststellen. Bestenfalls noch dadruch, dass um den Cleateinsatz herum der Schuh etwas steifer ist. Um mit dem ganzen Fuß Kraft übertragen zu können ist die Sohle mEn aber zu weich. Man geht um Schuh so wie man es für einen Wanderschuh erwartet – aber ich fürchte es fährt sich auf dem Rad eben auch so. Da hätte Vaude ruhig eine etwas steifere Sohle verwenden können. So würde ich den Schuh eher als Schuh zum Wandern als zu Radfahren einstufen, weil er durch den hohen Schaft auch nicht viel Bewegungsfreiheit bietet, die ich auf längeren Touren brauche. Wenn man vor hat eine Tour nur im Hochgebirge zu machen und dann noch mit längeren Tragepassagen macht so ein Schuh vielleicht Sinn – ansonsten geht wohl zuviel Radeignung verloren.

Fazit:

+ stark profilierte und griffige Sohle
+ Gute Anpassbarkeit an den Fuß
+ wasserdicht (bei meinem Test)
+ wertige Verarbeitung und robuste Materialien
+ guter Schutz für den Fuß
+ vermutlich gute Geheigenschaften
+ umweltfreundlich und nachhaltig hergestellt.
- schwer
- Sohle für einen Radschuh mEn zu weich
- wenig Bewegungsfreiheit, um den Fuß abzuwinkeln
o durch starkes und dichtes Material bei Kälte wahrscheinlich warm, im Sommer aber nicht sehr atmungsaktiv



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