Sonntag, 2. Juli 2017

1. Etappe: Garmisch - Landeck

Es ist 14:16 und ich bin schon seit über einer Stunde in Landeck - meinem ersten Etappenziel. Heute habe ich gleich mehrere Dinge gelernt.

Erstens, dass man der Wettervorhersage nicht vertrauen kann. Entgegen dessen, was ich gestern geschrieben habe, hat es heute nur immer wieder kurz getröpfelt, war aber die meiste Zeit trocken. Und obwohl es, während ich beim Frühstück saß, richtig geregnet hat, waren die Wege nicht wirklich nass. Da bin ich nach so mancher Tour um Wien herum nasser und schmutziger als nach den 80 km heute. Genauso wenig wie die Vorhersage für den Niederschlag richtig war, war es die für die Temperatur. Zu Beginn war es bei 14 Grad noch nicht übermäßig warm, in Landeck hat es nun aber 18 Grad, was für mitten in den Alpen ganz ok ist.

Zweitens: Zu früh zu starten ist auch nicht optimal. Denn um Punkt 13 Uhr mit der Tour schon fertig zu sein bringt auch nicht viel. Insbesondere dann wenn das Gepäck erst gegen Mittag abgeholt werden soll und auf der Straße Stau ist. Mal schauen wann meine Sachen eintreffen - so sitze ich jetzt nach dem Mittagessen im meinen Radsachen hier und schreibe diesen Text. Und da auch mein Laptop im Gepäck ist, ist dieser Text am Smartphone geschrieben.

Drittens: Meine Bekleidung ist auch für geringere Temperaturen mehr als ausreichend. Nach dem Frühstück hatte ich mich schon komplett für Dauerregen angezogen (Regenjacke, Regenhose, Überschuhe) und stellte dann vor der Tür fest, dass es nicht mehr regnet. Mit Kurzarmtrikot, darüber ein dünnes Langarmtrikot und dann meine Allzweck Aktivitätsjacke (Salewa Krishna 2.0 GTX) war ich eigentlich zu warm angezogen. Die Jacke ist – wie ich wieder feststellen musste - wirklich genial. Eigentlich verwende ich sie zu Skifahren. Mit Skiunterwäsche und einem Fleece ist sie bei - 10 Grad wenn man sich bewegt noch immer warm genug. Gleichzeitig schwitzt man bei +15 Grad noch immer nicht übermäßig. Und absolut wasserdicht ist sie auch noch und das bei nur 500g Gewicht. Ist zwar keine spezielle Fahrradjacke aber mEn absolut empfehlenswert wenn man nicht für jeden Einsatzzweck eine eigene Jacke kaufen will. Mal schauen, ob sie in den nächsten Tagen noch zum Einsatz kommen wird.

Viertens: Wenn es sich nicht ab morgen komplett ändert muss ich mir keine Gedanken machen, dass es zu einsam sein könnte auf den Strecken. Heute habe ich ca. 60 Radler überholt (teilweise Gruppen mit so vielen Personen, dass ich sie im Fahren nicht einmal alle zählen konnte). Das ist so etwas wie der Donauradweg für Mountainbiker kommt mit vor. Entgegen gekommen sind mir fast genauso viele Personen und alle paar Kilometer kam wieder eine Straße oder ein Ort.

So - nun zu Tour: Ich nehme an, dass die nächsten Tage noch sehr fordernd werden werden. Heute war es eher eine lockere Runde zum Einrollen. Erst bin ich eine Zeit lang auf der Straße gefahren und dann auf einem Radweg, der erst noch asphaltiert war und später dann in Schotter überging. Von einem kurzen Stück abgesehen (natürlich genau als es besonders nass war), wo es einen recht steilen Singletrail entlang ging, waren es heute nur Schotterwege, Straße oder Radwege, die allesamt sehr gut und schnell befahrbar waren. Man sieht es auch an meiner recht hohen Durchschnittsgeschwindigkeit. Mit fast 19 km/h war ich 7 km/h schneller als es mir komoot vorhergesagt hatte.
Landschaftlich war es ganz nett aber richtige Highlights waren heute nicht dabei. Hier ein paar Bilder der heutigen Etappe.

Es gab allerlei Tiere und hin und wieder schöne Ausblicke.












Und die steilste Abfahrt des heutigen Tages war nicht etwas irgendwo im Gelände, sondern unmittelbar vor Ankunft im Hotel in Landeck.



Nachtrag:
Das Gepäck ist um ca. 15:30 eingetroffen. Ich habe es entweder verpasst als der Transport kam oder es war genau als ich mein Bike, das ich bis dahin im Gastgarten sitzend bewacht habe, in den Keller gebracht habe. Die Rezeptionistin, die bei meiner Ankunft bei der Rezeption war, wusste nicht wie die Tür für den Fahrradraum funktionierte…
Ich sitze jetzt gerade wieder beim Essen nachdem ich kurz durch Landeck marschiert bin. Nichts gegen Landeck aber ich habe keine zusätzlichen Fotos gemacht. Es gibt einfach nichts Sehenswertes hier und die Berge außen herum sind auch nicht so spektakulär. Es ist interessant einmal hier zu sein, mehr als einmal braucht man er aber auch eher nicht zu sehen.
BTW: Bin chinesisch essen und mein Glückskeks sagt: „Du kannst dich sehr gut ausdrücken; mit Worten, Taten und Gefühlen.“ Hoffentlich sehr das diejenigen, die das hier lesen auch so.

Der Rest der Bilder findet sich in der Galerie.


Hier die Tour von heute (leider in 2 Teilen weil ich versehentlich die Aufnahme gestoppt habe):





Etappenlänge: 77,3 km
Höhenmeter aufwärts: 1.110 m
Höhenmeter abwarts: 1.000 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,5 km/h
Trittfrequenz durchschnittlich: 59 upm (keine Ahnung warum das so wenig ist - muss das noch mal analysieren, ob der nicht zwischendurch aussetzt - kommt mir sehr wenig vor)


Die Etappe morgen wird deutlich mehr Höhenmetern haben als heute. Auf der Karte sieht man, dass meine nächstes Ziel - Ischgl - nicht sehr weit entfernt ist auf der Straße, ich aber einen "kleinen" Umweg fahre und morgen nach 74 Kilometern und fast 2000 Höhenmetern hoffentlich wieder mehr oder weniger regenfrei ankommen werde. Die Wettervorhersage macht jedenfalls einen deutlich positiveren Eindruck. Bis Freitag (und da kann sich ja noch viel ändern) soll es nicht mehr regnen!





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