Es ist 14:16 und ich bin schon seit über einer Stunde in
Landeck - meinem ersten Etappenziel. Heute habe ich gleich mehrere Dinge
gelernt.
Erstens, dass man der Wettervorhersage nicht vertrauen
kann. Entgegen dessen, was ich gestern geschrieben habe, hat es heute nur immer
wieder kurz getröpfelt, war aber die meiste Zeit trocken. Und obwohl es,
während ich beim Frühstück saß, richtig geregnet hat, waren die Wege nicht
wirklich nass. Da bin ich nach so mancher Tour um Wien herum nasser und
schmutziger als nach den 80 km heute. Genauso wenig wie die Vorhersage für den
Niederschlag richtig war, war es die für die Temperatur. Zu Beginn war es bei
14 Grad noch nicht übermäßig warm, in Landeck hat es nun aber 18 Grad, was für
mitten in den Alpen ganz ok ist.
Zweitens: Zu früh zu starten ist auch nicht optimal. Denn
um Punkt 13 Uhr mit der Tour schon fertig zu sein bringt auch nicht viel.
Insbesondere dann wenn das Gepäck erst gegen Mittag abgeholt werden soll und
auf der Straße Stau ist. Mal schauen wann meine Sachen eintreffen - so sitze
ich jetzt nach dem Mittagessen im meinen Radsachen hier und schreibe diesen
Text. Und da auch mein Laptop im Gepäck ist, ist dieser Text am Smartphone
geschrieben.
Drittens: Meine Bekleidung ist auch für geringere
Temperaturen mehr als ausreichend. Nach dem Frühstück hatte ich mich schon
komplett für Dauerregen angezogen (Regenjacke, Regenhose, Überschuhe) und
stellte dann vor der Tür fest, dass es nicht mehr regnet. Mit Kurzarmtrikot,
darüber ein dünnes Langarmtrikot und dann meine Allzweck Aktivitätsjacke
(Salewa Krishna 2.0 GTX) war ich eigentlich zu warm angezogen. Die Jacke ist –
wie ich wieder feststellen musste - wirklich genial. Eigentlich verwende ich
sie zu Skifahren. Mit Skiunterwäsche und einem Fleece ist sie bei - 10 Grad
wenn man sich bewegt noch immer warm genug. Gleichzeitig schwitzt man bei +15
Grad noch immer nicht übermäßig. Und absolut wasserdicht ist sie auch noch und
das bei nur 500g Gewicht. Ist zwar keine spezielle Fahrradjacke aber mEn
absolut empfehlenswert wenn man nicht für jeden Einsatzzweck eine eigene Jacke
kaufen will. Mal schauen, ob sie in den nächsten Tagen noch zum Einsatz kommen
wird.
Viertens: Wenn es sich nicht ab morgen komplett ändert
muss ich mir keine Gedanken machen, dass es zu einsam sein könnte auf den
Strecken. Heute habe ich ca. 60 Radler überholt (teilweise Gruppen mit so
vielen Personen, dass ich sie im Fahren nicht einmal alle zählen konnte). Das
ist so etwas wie der Donauradweg für Mountainbiker kommt mit vor. Entgegen
gekommen sind mir fast genauso viele Personen und alle paar Kilometer kam
wieder eine Straße oder ein Ort.
So - nun zu Tour: Ich nehme an, dass die nächsten Tage
noch sehr fordernd werden werden. Heute war es eher eine lockere Runde zum
Einrollen. Erst bin ich eine Zeit lang auf der Straße gefahren und dann auf
einem Radweg, der erst noch asphaltiert war und später dann in Schotter
überging. Von einem kurzen Stück abgesehen (natürlich genau als es besonders
nass war), wo es einen recht steilen Singletrail entlang ging, waren es heute
nur Schotterwege, Straße oder Radwege, die allesamt sehr gut und schnell
befahrbar waren. Man sieht es auch an meiner recht hohen
Durchschnittsgeschwindigkeit. Mit fast 19 km/h war ich 7 km/h schneller als es
mir komoot vorhergesagt hatte.
Landschaftlich war es ganz nett aber richtige Highlights
waren heute nicht dabei. Hier ein paar Bilder der heutigen Etappe.
Und die steilste Abfahrt des heutigen Tages war nicht
etwas irgendwo im Gelände, sondern unmittelbar vor Ankunft im Hotel in Landeck.
Nachtrag:
Das Gepäck ist um ca. 15:30 eingetroffen. Ich habe es
entweder verpasst als der Transport kam oder es war genau als ich mein Bike,
das ich bis dahin im Gastgarten sitzend bewacht habe, in den Keller gebracht
habe. Die Rezeptionistin, die bei meiner Ankunft bei der Rezeption war, wusste
nicht wie die Tür für den Fahrradraum funktionierte…
Ich sitze jetzt gerade wieder beim Essen nachdem ich kurz
durch Landeck marschiert bin. Nichts gegen Landeck aber ich habe keine
zusätzlichen Fotos gemacht. Es gibt einfach nichts Sehenswertes hier und die
Berge außen herum sind auch nicht so spektakulär. Es ist interessant einmal
hier zu sein, mehr als einmal braucht man er aber auch eher nicht zu sehen.
BTW: Bin chinesisch essen und mein Glückskeks sagt: „Du
kannst dich sehr gut ausdrücken; mit Worten, Taten und Gefühlen.“ Hoffentlich
sehr das diejenigen, die das hier lesen auch so.
Der Rest der Bilder findet sich in der Galerie.
Hier die Tour von heute (leider in 2 Teilen weil ich versehentlich die Aufnahme gestoppt habe):
Etappenlänge: 77,3 km
Höhenmeter aufwärts: 1.110 m
Höhenmeter abwarts: 1.000 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,5 km/h
Trittfrequenz durchschnittlich: 59 upm (keine Ahnung
warum das so wenig ist - muss das noch mal analysieren, ob der nicht
zwischendurch aussetzt - kommt mir sehr wenig vor)
Die Etappe morgen wird deutlich mehr Höhenmetern haben
als heute. Auf der Karte sieht man, dass meine nächstes Ziel - Ischgl - nicht
sehr weit entfernt ist auf der Straße, ich aber einen "kleinen" Umweg
fahre und morgen nach 74 Kilometern und fast 2000 Höhenmetern hoffentlich
wieder mehr oder weniger regenfrei ankommen werde. Die Wettervorhersage macht
jedenfalls einen deutlich positiveren Eindruck. Bis Freitag (und da kann sich
ja noch viel ändern) soll es nicht mehr regnen!
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