Ich hatte vor ein paar
Wochen einmal einen SIDI Race Schuh probiert und fand die Passform recht gut.
Nachdem SIDI eigentlich eher sportliche Schuhe mit steifen Sohlen im Programm
hat, hoffte ich, dass auch die SD15 eine gute Passform und steife Sohle haben.
Und da sie auf den Fotos auch höher als ein Race Schuhe aussahen, waren auch
die SD15 einen Versuch wert.
Optik/Eigenschaften:
Wenn alle 4 Schuhe nebeneinanderstehen
hat, dann ist der SIDI rein optisch einfach am schönsten. Da erkennt man das
italienische Design. Der Schuh wirkt regelrecht elegant und schlank – vor allem
wenn der Sidi oder der Vaude danebenstehen. Er wirkt aber nicht nur schmal,
sondern ist auch nachgemessen außen 1 cm schmaler als der XM7. Der SIDI
Schriftzug ist mit einer sauberen Naht umrundet, durch die eher schlicht
gehaltene Farbwahl (nur schwarz) wirkt der Schuh weniger auffällig aus Vaude
und Shimano mit x unterschiedlichen Farbtönen. Auch die Verarbeitung ist im
Vergleich zum Lake eine andere Liga. Hier sind alle Nähte gerade und die
Schnitte rund, wenn sie rund sein sollen. Vom Material hier hingegen wirkt der
SIDI etwas weniger natürlich als Shimano und v.a. Vaude weil Kunststoff anstatt
Leder verwendet wird. Es fühlt sich war gut an – ist aber Kunststoff. Überall
dort, wo nicht das matte, leicht raue Kunstmaterial verwendet wird, kommt ein
Netzmaterial zum Einsatz.
Der Schuh wird ähnlich
wie der Lake mit einem Drehrad geschnürt. Dies ist mEn auch ein deutlicher
Nachteil ggü dem Lake, weil es eben nur ähnlich ist. Während Lake auf Boa (wie
auch andere Hersteller) zurückgreift, hat SIDI sich offenbar etwas Ähnliches
ausgedacht. Das „Drehen“ ist zwar an sich das gleiche aber man kann nicht wie
beim Lake einfach das Rad drehen, sondern man muss einen kleinen Hebel noch
oben klappen.
Dieser ist einerseits ziemlich fummelig (mit Handschuhen keine
Chance, mit dicken oder kalten Fingern sicher auch nicht lustig), andererseits
recht unpraktisch, weil eben immer der Hebel erst ausgeklappt werden muss.
Während der Fahrt etwas nachspannen ist so kaum möglich. Öffnen tut man den
Schuh, in dem man seitlich zwei Klammern zusammendrücken muss. Auch das ist
eher filigran, dafür kann man ggü dem Boa auch nur eine Raste lockern. Während
beim Boa immer ein kleiner Torx T6 mitgeliefert wird, um ggf. das Rad oder den
Draht zu tauschen (lebenslange Garantie auf das Boa System), wirkt der
Mechanismus beim SIDI als ob man ihn nicht reparieren oder tauschen könnte. Man
sieht lediglich zwei Nieten und die Nähte, mit denen der Drehmechanismus am
Schuh befestigt ist. Was man jedoch besser als Lake gelöst hat, ist da der
Dreh-/Seil-Verschluss nicht über die gesamte Länge geht, sondern im unteren
Bereich durch einen Klettverschluss ergänzt wird.
Die Sohle ist im
Gegensatz zu allen anderen nicht von Vibram (keine Angabe zu einem Hersteller
der Sohle), es gibt keine Abdeckung für die Cleats. Ausgerechnet der
vermeintlich am wenigten geländetaugliche Schuh hat die am gröbsten profilierte
Sohle. Die Stollen sind ähnlich hoch wie bei einem Race Schuh – die Cleats
dadurch jedenfalls überdeckt. Gleichzeitig sind die Stollen relativ hart.
Durch die geringere
Höhe bietet auch der SD15 eine sehr gute Bewegungsfreiheit für den Fuß. Hier
ergibt sich zu meinem flachen Race Schuh von Cube wie schon beim XM7 kein
Unterschied.
Die Innensohle ist eine
einfache Standardausführung.
Der Schuh wiegt nur 460g
(pro Schuh) und ist damit der leichteste Schuh unter den vier Kandidaten und
damit nur unwesentlich schwerer als der allerdings noch sonderlich leichte Cube
Race Schuh (mit Cleat 434g).
Mehr Fotos in der Galerie
Verarbeitung:
Wie oben schon erwähnt,
ist die Verarbeitung sehr sauber. Außer am verwendeten Material lässt sich hier
eigentlich überhaupt nichts aussetzen. Etwas ungewöhnlich fand ich, dass unter
der Einlegesohle in beiden Schuhe jeweils 2 lange dunkle Haare lagen.
Passform:
Ich habe den Schuh angezogen
und mich sofort wohl gefühlt. Zumindest für meinen Fuß ist die Passform genial.
Im Shimano Schuh schwimmt man irgendwie. Im SIDI fühlt sich der Fuß regelrecht
umschlossen. Bei diesem Schuh stimmt hingegen wieder was man liest – er fällt wieder
eher klein aus. Erst habe ich 47 anprobiert und hätte behauptet, dass er gut
passt. Allerdings passt auch 46 gut, was meinen Eindruck, dass der Schuhe den
Fuß umschließt bestätigt. Ich hätte auch bei dem 47er Schuh nicht das geführt
zu schwimmen, was im im 46er Shimano sehr wohl habe. Bei Größe 47 hat die Innensohle
eine Breite von 96 mm und ist damit im Vorderfuß die breiteste Sohle. Während
der Shimano Schuh in der Mitte eher schmal ist, ist der SD15 durchgehend breit
und verjüngt sich in der Mitte nicht so stark. Für die Zehen steht genug Höhe
zur Verfügung damit die Zehen nicht gleich anstoßen (wie ich es bei Mavic
Schuhen immer habe). Und jetzt kommt leider das Aber. Die Fersenkappe ich nicht
stark genug ausgeprägt, so dass in Kombination mit der eher geringen Höhe der Fersenkappe
der Schuh nicht sehr viel Halt bietet. Dabei ist es egal, ob ich Größe 46 oder
47 probiert habe – in beiden kann sich der Fuß relativ stark aus den Schuh
abheben. Wenn man den Drehmechanismus weiter zudreht drückt es den Fuß zwar
zusammen – man verhindert aber trotzdem nicht, dass sich der Fuß abhebt.
Gleichzeitig ist der Schuhe wirklich sehr bequem. Wer den Schwerpunkt nicht auf
optimale Kraftübertragung legt, sondern einen bequemen Klickpedal Schuh mit
guter Bewegungsfreiheit sucht, ist hier richtig.
Test:
Auch hier wieder nur
ein Test auf beschädigungsfreie Art und Weise (also nicht gefahren).
Wasserdichtheit: Da ist
die Antwort kurz. Es steht nirgendwo, dass der Schuh wasserdicht oder
wasserabweisend ist und er ist es auch nicht. Durch das Gewebe, dass zur
Belüftung überall über den Schuh verteilt verwendet wird, dringt ungehindert
Wasser ein.
Sohlensteifigkeit/Gehen:
Hier kommt für meinen Einsatzzweck nach dem Drehmechanismus oder dem fehlenden
Fersenhalt die größte Einschränkung. Die Sohle ist wirklich sehr weich – und
das über die gesamte Länge. Der Schuh ist bequem bei Gehen aber für einen
Radschuh schon sehr weich. Dies ist wirklich ein reiner Trekkingschuh, der mEn
fürs Mountainbiken nicht geeignet ist. Gegenüber meinem Race Schuh bietet der
SIDI für mich keine Vorteile. Die Sohle ist weniger Steif, alles andere recht
vergleichbar.
Fazit:
+ sehr gute Passform
+ tolle Optik und
eleganter Schnitt
+ bequem
+ gute Verarbeitung und
schöne aber nicht sehr hochwertige Materialien (Kunststoff)
+ sehr geringes Gewicht
+ vermutlich gute
Geheigenschaften
+ sehr gute
Bewegungsfreiheit
- kein Knöchelschutz
- völlig
wasserdurchlässig
- kein guter Halt im
Fersenbereich
- Drehrad sehr fummelig
und vermutlich nicht reparierbar
o gute Belüftung, bei
niedrigeren Temperaturen zu dünn
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